Hyundai IONIQ Elektro - Testbericht

Mit dem IONIQ Elektro hat Hyundai eine interessante Alternative für E-Autos im Programm. Wir verraten im folgenden Testbericht, wie es sich mit dem Elektroauto fährt.

Hyundai hat im Herbst 2016 mit dem IONIQ erstmals ein Fahrzeug auf den Markt gebracht, das mit drei verschiedenen alternativen Antriebsarten erhältlich ist. Nach dem IONIQ Hybrid ist der IONIQ Elektro das zweite Modell, der IONIQ Plug-in-Hybrid folgt im Sommer 2017. Schon der IONIQ Hybrid hat uns im Test überzeugt, diesmal haben wir den IONIQ Elektro ausgefasst und verraten im folgenden Testbericht, wo die Stärken und Schwächen des neuen Elektroautos liegen.

Optisch erkennt man die E-Version des IONIQ an den Zierleisten in Bronze und der geänderten Frontpartie, die ganz ohne Kühlergrill auskommt. Dass Elektroautos nicht mehr so unerschwinglich sind wie noch vor ein paar Jahren, zeigt der IONIQ Elektro sehr eindrucksvoll. In der von uns getesteten Style-Ausstattung kommt der IONIQ Elektro auf einen Listenpreis von 35.490 Euro, wobei die Ausstattung kaum noch Raum für Extras lässt.

So sind unter anderem schon LED-Scheinwerfer, eine Klimaautomatik, ein 8"-Touchscreen inkl. Navigationssystem, ein Infinity Sound-System mit 8 Lautsprechern, ein adaptiver Tempomat, ein autonomer Notbremsassistent, Regen- und Lichtsensor und noch vieles mehr mit an Bord. Optional hatten wir noch das Winter-Paket 3, das Sicherheits-Paket, Pedale mit Metall-Applikationen, eine Einparkhilfe vorne, einen elektrisch verstellbaren Fahrersitz und eine Wärmepumpe an Bord. Der Gesamtpreis summiert sich damit auf 38.190 Euro, wobei gleich einmal der Herstelleranteil der E-Förderung von 1.800 Euro abgezogen werden kann, womit wir auf einen Endpreis von 36.390 Euro gekommen sind.

Hat man die Möglichkeit, noch weitere Förderungen in Anspruch zu nehmen, kann sich der Preis noch weiter senken, so zum Beispiel um 2.500 Euro wenn man die Verwendung von Ökostrom nachweisen kann. Ausstattungsbereinigt ist der IONIQ Elektro damit kaum teurer als ein vergleichbarer Diesel dieser Klasse.

Das Interieur des IONIQ Elektro zeigt sich noch futuristischer als im Hybrid-Modell. Vor allem die Mittelkonsole zwischen Fahrer und Beifahrer kann es fast mit der Kommandozentrale eines Raumschiffes aufnehmen. Zum Wählen der Fahrstufe reicht ein Knopfdruck, und gleich daneben ist ein tiefer Schacht für das kabellose Laden eines Smartphones untergebracht. Überhaupt finden sich unzählige Ablagen, die den praktischen Nutzwert steigern.

Sehr gut gelungen ist auch der 8"-Touchscreen mit Navi, der über eine schöne Darstellung verfügt und um einige interessante Features erweitert wurde. So kann man per Knopfdruck den Energieverbrauch sehen, die Reichweite auf der Karte grafisch darstellen lassen und noch einige weitere Funktionen für den E-Modus abrufen. Das Platzangebot ist ebenfalls sehr großzügig bemessen, lediglich der Kofferraum ist im Vergleich zum IONIQ Hybrid etwas geschrumpft und schluckt nur noch 350 bis 1.410 Liter.

Interessant wird es, wenn man den Elektromotor startet. Für Menschen, die noch kein E-Auto bewegt haben, sicher ein großer Unterschied, da der Start völlig geräuschlos vonstatten geht. Angetrieben wird der IONIQ Elektro von einem 120 PS (88 kW) starken Elektromotor, dessen maximales Drehmoment bei 295 Nm liegt. Die volle Kraft steht dabei schon vom Start weg zur Verfügung. und so kann man auf den ersten Metern auch deutlich stärkere Fahrzeuge locker hinter sich lassen.

Vor allem, wenn man von den drei möglichen Fahr-Modi den Sport-Modus wählt, wo der IONIQ Elektro auf maximalen Fahrspaß getrimmt wird und in 9,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h sprintet - dabei ist der Sprint von 0 auf 60 km/h gefühlt doppelt so flott wie dann der weitere Verlauf von 60 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 165 km/h und sollte damit auch ausreichend sein. Der IONIQ Elektro kann beim Zwischensprint ebenso überzeugen.

Wer die sportliche Seite des IONIQ Elektro nutzt, wird seine 28 kWh große Batterie jedoch schneller als gewollt leeren. Hyundai gibt eine Reichweite von rund 280 Kilometern an, was in der Praxis vor allem im Stadtbetrieb, bei sachter Fahrweise und gemäßigten Temperaturen möglich ist. Wir haben den IONIQ Elektro zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt getestet, nämlich bei satten Minustemperaturen. Zur großen Überraschung hat sich der IONIQ Elektro aber auch hier bestens geschlagen, und wir sind auf eine Reichweite von überaus akzeptablen 175 Kilometern gekommen - inklusive Autobahnetappe.

Das Schöne am IONIQ ist nämlich, dass auch die Energierückgewinnung durch die Rekuperation einiges an Reichweite bringt. Der Fahrer kann dabei via Schaltwippen am Lenkrad die Intensität der Rekuperation wählen. In der höchsten Stufe benötigt man das Bremspedal dann kaum noch, was auch für die Langlebigkeit der Bremsbeläge von Vorteil ist. Wer im Eco-Modus unterwegs ist, wird auch im Winter auf eine Reichweite von über 200 Kilometer kommen. Das ist auch sehr gut, denn der IONIQ Elektro empfiehlt sich durchaus auch als Langstreckenfahrzeug. Die Federung ist sehr komfortabel, und durch den niedrigen Schwerpunkt liegt er überaus satt auf der Straße.

Lediglich die längeren Ladezeiten gegenüber einem Auto mit Verbrennungsmotor sprechen noch gegen das Elektroauto. Über eine Schnellladestation kann man innerhalb von 20 bis 40 Minuten die leeren Batterien wieder auf bis zu 80% laden, über eine normale AC Haushaltssteckdose benötigt man aber 6 bis 12 Stunden, um wieder 100% der Batteriekapazität nutzen zu können.

Für den IONIQ Elektro sprechen auch die niedrigen laufenden Ausgaben, wie etwa die geringeren Wartungskosten oder die Steuerbefreiung. Auch der Strom ist noch günstig, sofern man nicht über eine Schnellladestation eines Energieversorgers die Leistung bezieht. Ein weiteres Plus ist die überaus gute Sicherheitsausstattung des IONIQ, der sogar unter anderem serienmäßig schon einen adaptiven Tempomat an Bord hat.

Wie schon der IONIQ Hybrid hat also auch der IONIQ Elektro in unserem Test überzeugt. Die Reichweite ist sogar im Winter besser als erwartet, und man bekommt das Elektroauto zu einem wirklich fairen Preis/Leistungsverhältnis. Die Ausstattung ist dabei überaus luxuriös, und der IONIQ Elektro bietet auch sehr viel Fahrspaß.

Was uns gefällt:

Die Ausstattung, das Fahrerlebnis, die Reichweite auch im Winter, das Design, der Innenraum, die Straßenlage

Was uns nicht gefällt:

Das noch immer nicht optimal ausgebaute öffentliche Ladenetz und die hohen Energiekosten an Schnellladestationen.

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 1
Fahrleistung: 1-
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1-
Kofferraum: 3
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 1-