Der Skoda Scala ist der Nachfolger des weniger erfolgreichen Skoda Rapid Spaceback. Mit dem neuen Namen möchte Skoda zeigen, dass der Scala mit seinem Vorgänger wirklich nichts mehr gemeinsam hat. Optisch zeigt sich der Scala auch deutlich harmonischer als der Rapid Spaceback. Die bullige Frontpartie ist ganz im Stil der anderen Skoda-Modelle gehalten, das Heck zeigt zum einen typische Skoda-Merkmale, zum anderen erinnert es aber auch an den Fiat Tipo oder Ford Focus.
Für unseren Test haben wir den Scala in Kombination mit dem 150 PS (110 kW) starken TSI-Benzier, DSG-Getriebe und der gehobenen Style-Ausstattung gewählt. Im Listenpreis von 26.480 Euro ist eine vernünftige Basisausstattung enthalten, unter anderem gibt es LED-Rückleuchten, das Radio "Bolero" mit 8"-Touchscreen, beheizbare Vordersitze, eine 2-Zonen-Klimaautomatik, Tempomat, Parksensoren hinten und noch vieles mehr.
Dennoch ist die Liste der möglichen Optionen recht lang, wir hatten noch eine Metallic-Lackierung, die automatische Distanzregelung bis 210 km/h, das Dynamic-Paket, das Emotion-Paket mit LED-Scheinwerfern und Panoramaschiebedach, einen elektrisch verstellbaren Fahrersitz, ein Reserve-Notrad, das Schließ- und Startsystem "Kessy", Seitenairbags hinten, das Sport-Normal-Fahrwerk, einen Spurwechsel- mit Seiten-Assistent, eine Telefonbox und zwei USB-C-Stromanschlüsse mit an Bord. Der Gesamtpreis summiert sich damit auf nicht mehr wirklich günstige 34.266 Euro, somit rangiert der Scala schon in einer recht gehobenen Preisklasse. Zudem hat man noch immer kein Navi mit an Bord, was bei diesem Preis sonst schon in dieser Klasse üblich ist.
Im Innenraum zeigt sich der Skoda Scala von einer sehr komfortablen und modernen Seite. Das neue Cockpit kann mit einer guten Funktionalität und einem angenehm hoch positionierten Touchscreen überzeugen. Die Bedienung ist einfach und die Verarbeitung dem Preis entsprechend sehr gut. Auch viele "Simply Clever"-Details, für die Skoda mittlerweile schon bekannt ist, sind an Bord. So etwa ein gekühltes Handschuhfach, ein Regenschirmablagefach mit Regenschirm in der Fahrertür, ein Brillenfach im Dachhimmel und auch ein Eiskratzer im Tankdeckelverschluss.
Leider gibt es auch einige nicht so "simply clevere" Details, wie die nicht in der Höhe verstellbare Mittelarmlehne oder dass es nur noch USB-C Anschlüsse gibt. Größtes Manko - wie bei allen aktuellen Produkten aus dem VW-Konzern - ist aber, dass man im Armaturenbrett keine Kontrollleuchte für das Licht hat. Gerade an so nebeligen Tagen wie wir sie in unserem Testzeitraum hatten, ist das sehr ärgerlich. Die Lichtautomatik funktioniert bei nebeligem Wetter zu 90 Prozent nicht, und man muss den Blick immer lange von der Fahrbahn nehmen, um die kleine Kontrollleute am recht versteckten Lichtschalter zu erblicken. Warum es alle anderen Hersteller außerhalb des VW-Konzerns schaffen, diese Info im Armaturenbrett unterzugringen, die VW-Marken jedoch nicht, wird uns wohl für immer ein Rätsel bleiben.
Deutlich positiver stimmt auf jeden Fall das Platzangebot im Skoda Scala, das wirklich überragend ist. Selbst im Fond hat man noch in jede Richtung ausreichend Platz, und das Kofferraumvolumen ist mit 467 bis 1.410 Litern Fassungsvermögen ebenfalls sensationell geräumig.
Viel Spaß verspricht auch der 1,5 Liter-TSI-Benziner, der mit einer Zylinderabschaltung auch für viel Sparsamkeit sorgen soll. Im Info-Display im Cockpit wird dem Fahrer angezeigt, wann der Motor nur im 2-Zylinder-Modus arbeitet. Der Wechsel von 2- auf 4-Zylinder und umgekehrt erfolgt dabei unmerkbar für die Passagiere. Steigt man nur kurz aufs Gas, merkt man die Leistung des 150 PS (110 kW) starken Aggregats wieder sehr deutlich. Zwischen 1.500 und 3.500 U/Min liefert der Motor ein maximales Drehmoment von 250 Nm. In der Praxis bedeutet das, dass man schon von unten heraus viel Kraft spürt und der Scala auch beim Zwischensprint überzeugen kann.
Das schnell und auch sehr sanft schaltende 7-Gang-DSG-Getriebe hat zudem immer den passenden Gang parat. Wer zum Beispiel die Ortschaft verlässt und mit Vollgas auf 100 km/h beschleunigt, glaubt in einem Sportwagen zu sitzen, so spritzig absolviert der Scala diese Aufgabe. Ruft man vom Start weg die volle Leistung ab, sprintet man in nur 8,2 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 220 km/h. Der Scala liegt zudem auch perfekt auf der Straße und vermittelt auf kurvigen Straßen stets einen guten Kontakt zur Straße. Man hat auf jeden Fall das Gefühl, dass den Skoda nichts aus der Ruhe bringen kann. Trotz aller Sportlichkeit ist er aber sehr komfortabel und für die Langstrecke bestens geeignet. Hier hat Skoda wirklich ganze Arbeit geleistet, um den Spagat zwischen Sportlichkeit und Komfort so gut hinzubekommen.
Bei unserem Test haben wir uns von der Sportlichkeit des Scala durchaus zu einem eher flotten Fahrstil hinreißen lassen, wodurch die vom Werk versprochenen 5,0 Liter Verbrauch pro 100 Kilometer etwas in die Ferne gerückt sind. Wir sind im Schnitt auf 6,2 Liter pro 100 Kilometer gekommen, was kein schlechter Wert ist. Im Vergleich zu anderen Fahrzeugen ohne Zylinderabschaltung spart man mit dem Skoda zwischen 0,5 und einem Liter ein.
Keinen Grund zur Klage gibt es auch bei der Sicherheitsausstattung. Hier zeigt sich der Skoda sehr großzügig und kann mit vielen Features begeistern, die man vor Kurzen nur in höheren Klassen hatte, wie etwa dem adaptiven Tempomat, der bis zu 210 km/h den Abstand zum Vordermann konstant hält, oder dem Auspark-Assistenten, der vor allem bei Schrägparkplätzen auf viel befahrenen Straßen gute Dienste leistet. Mit dem Fernlicht-Assistenten in Kombination mit dem adaptiven LED-Licht hat man zudem auch in der Nacht eine so gut ausgeleuchtete Straße, dass man glaubt am Tag unterwegs zu sein.
In unserem Test hat sich der Skoda Scala auf jeden Fall als sehr angenehmer Begleiter bewährt. Er ist komfortabel, sicher und bietet dank dem starken TSI-Motor auch viel Fahrspaß in jeder Situation. Das Highlight am Skoda Scala ist aber sicher sein überragendes Platzangebot, das ihn auch für Familien zu einer interessanten Alternative macht. Einzig der hohe Preis trübt etwas die sonst so sonnige Bilanz.
Was uns gefällt:
Das Platzangebot, die Ausstattung, der Motor, die Verarbeitung, die Straßenlagen, das DSG-Getriebe
Was uns nicht gefällt:
Dass es noch immer keine Kontrollleuchte für das Licht in den Tacho geschafft hat, der Preis, dass es nur USB-C-Anschlüsse gibt
Testzeugnis:
Ausstattung Sicherheit: 1-
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 1-
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1
Kofferraum: 1
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 2