Testbericht: Renault Clio 130 PS Benziner

Die neue Generation des Renault Clio zeigt sich so erwachsen wie nie zuvor. Wir haben uns das vorab sportlichste Modell zum Test geholt.

Die fünfte Generation des Renault Clio hat mit dem Vorgänger nur noch den Namen gemeinsam. Optisch zeigt sie sich deutlich erwachsener und auch hochwertiger. Während die Frontpartie ganz im Stil der neuen Renault-Modelle gehalten ist und man den Clio nur schwer vom Megane unterscheiden kann, zeigt sich das Heck sehr eigenständig und auch überaus knackig.

Im heiß umkämpften Kleinwagensegment kommt es aber nicht nur auf die Optik an, auch das Preis/Leistungsverhältnis spielt hier eine entscheidende Rolle. Für unseren Test haben wir die derzeit stärkste Version des neuen Clio gewählt, die schon serienmäßig mit einem 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe kombiniert ist. Damit auch der Look etwas sportlicher ist, haben wir den Clio in der R.S. Line-Ausstattung gewählt. Der Listenpreis liegt bei 23.390 Euro, bietet aber schon eine überkomplette Ausstattung mit Features, für die man woanders noch horrende Aufpreise zahlen muss.

Unter anderem sind schon die Pure-Vision Voll-LED-Scheinwerfer, LED-Rückleuchten, LED-Nebelscheinwerfer, eine Klimaautomatik, ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem, das neue Easy-Link Infotainmentsystem mit 9,3"-Touchscreen, das Renault Multi-Sense-Fahrprogramm, Sportsitze, ein Sportlenkrad, Carbon-Dekor, 16"-Alufelgen und noch vieles mehr mit an Bord. Würde man den Klassenprimus, den VW Polo, so ausrüsten, würde man bei 15 PS weniger Leistung um über 3.000 Euro mehr zahlen müssen.

Dennoch ist auch bei unserem Testfahrzeug noch etwas Spielraum für Extras geblieben, unter anderem hat man uns noch mit einem Toter-Winkel-Warner, einer elektronischen Feststellbremse, dem City-Paket-Plus, dem Komfort-Paket-Plus, 17"-Alufelgen, einem Reserverad, einer Sitzheizung und der schönen "Iron-Blau"-Metallic-Lackierung verwöhnt. Der Gesamtpreis liegt damit bei 25.973 Euro und lässt nur noch wenige Wünsche unerfüllt.

Im Innenraum präsentiert sich der neue Renault Clio auf jeden Fall sehr modern. Zudem kann er schon auf den ersten Blick mit einem schönen Materialmix aufwarten, der einen sehr hochwertigen Eindruck hinterlässt. Man merkt sehr genau, dass sich die Designer viel Mühe mit Details gegeben haben. So sind zum Beispiel die Spitzen der Fensterhebertasten mit Alu-Dekor versehen, und man hat viele praktische Ablagen zur Verfügung. Sehr gut ist auch der Wahlhebel für das Doppelkupplungsgetriebe positioniert, und auch der Digitaltacho gefällt mit einer schönen Darstellung und einfachen Bedienbarkeit.

Eine Klasse für sich ist der 9,3" große Touchscreen in der Mittelkonsole. Kein anderes Auto dieser Klasse verfügt derzeit über einen solch großen Touchscreen. Die Bedienung erfolgt dabei wie bei einem Tablet. Man kann sich mittels "Wischen" durch die Menüs navigieren, was wirklich intuitiv und einfach funktioniert. Hinzu kommt, dass die Auflösung und die Darstellung der Grafik deutlich besser ist als bei manchem Luxusauto der Premium-Liga. Hier setzt Renault auf jeden Fall derzeit die Benchmark, nicht nur in der Kleinwagenklasse. Unter dem Touchscreen sind noch einige wichtige Tasten für den Schnellzugriff auf einzelne Funktionen, wie etwa die Sitzheizung oder die Warnblinkanlage, untergebracht.

Die Sportsitze sind sehr bequem, und man fühlt sich im neuen Clio in der ersten Reihe so, als ob man in einem deutlich größeren Fahrzeug unterwegs wäre. Auf den Rücksitzen holt einen die Realität aber wieder ein, auch wenn der Clio für ein Auto dieser Klasse selbst im Fond viel Platz bietet, so ist man dennoch nur in einem Kleinwagen unterwegs. Das Kofferraumvolumen zeigt sich mit 391 Litern Fassungsvermögen wieder von einer sehr großzügigen Seite und nimmt es mit so manchem Auto der Kompaktklasse locker auf. Klappt man die Rücksitze um, kann man bis zu 1.069 Liter transportieren.

Schon am Papier viel Fahrspaß verspricht der 1,3 Liter-4-Zylinder-Turbo-Benziner mit einer Leistung von 130 PS (96 kW). Bei 1.600 U/Min liefert der Motor sein maximales Drehmoment von 240 Nm, womit man schon von unten heraus viel Kraft verspüren sollte. Der Fahrer kann zudem aus fünf verschiedenen Fahrmodi wählen, wobei man im Normal-Modus schon sehr flott und angenehm unterwegs ist. Der Clio fühlt sich hier schon äußerst agil an, und jeder noch so kleine Tipp aufs Gaspedal wird unmittelbar in Leistung umgewandelt. Für den Sprint von 0 auf 100 km/h vergehen nur 9,0 Sekunden, was sich in der Praxis aber nochmals deutlich flotter anfühlt. Seine Höchstgeschwindigkeit erreicht der Clio bei 200 km/h.

Ein Traum ist das EDC-Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen. Egal ob man gemütlich dahingleitet, oder die volle Leistung abruft, man hat immer den passenden Gang parat. Die Gangwechsel erfolgen dabei so schnell und so sanft, dass man es lediglich am geänderten Drehzahlniveau merkt, dass ein neuer Gang eingelegt ist. Egal aus welchen Geschwindigkeitsbereich heraus man beschleunigen möchte, der Clio sprintet immer mit viel Elan davon. Außer beim Ampelstart, wenn die automatische Motorabschaltung aktiv ist. Für den Motor-Neustart benötigt der Clio nämlich ungewohnt lange, bis er wieder sprintbereit ist.

Die volle Leistung erlebt man, wenn man in den Sport-Modus schaltet. Hier zeigen sich alle Systeme nochmals geschärft, und man würde dem Clio durchaus 50 PS mehr zutrauen, so sportlich fühlt er sich an. Wer aus Kurven heraus voll beschleunigt, merkt schnell, wie das Warnlicht für die Traktionskontrolle wild aufflackert. Hier haben alle Systeme zu tun, um die enorme Schubkraft perfekt auf die Straße zu bekommen. Im Fahrbetrieb merkt man davon jedoch nichts, die Regelung erfolgt so gekonnt, dass der Fahrer lediglich am Warnlicht erkennt, dass hier eingegriffen wird.

Die direkte Lenkung macht den Renault Clio zudem sehr wendig, und man erlebt viel Fahrspaß. Dennoch ist er für einen Kleinwagen sehr komfortabel gefedert, und auch die Geräuschdämmung kann es mit Premium-Autos der gehobenen Mittelklasse aufnehmen. Wir hatten jedenfalls noch kein einziges Auto in diesem Segment im Test, welches selbst bei Autobahntempo im Innenraum noch so leise war. Auch beim Verbrauch zeigt sich der Clio von einer zurückhaltenden Seite. Wer im Eco-Modus unterwegs ist, wird wohl die vom Werk angegebenen 5,3 Liter pro 100 Kilometer erreichen, wir haben im Normal- und Sportmodus im Schnitt 6,3 Liter benötigt.

Fazit: Mit dem neuen Clio ist Renault ein wahrliches Meisterwerk gelungen. Er bietet enorm viel Fahrspaß, ein sehr modernes Cockpit mit grandiosem Touchscreen und eine Verarbeitung sowie Geräuschdämmung, die derzeit jedes andere Modell im Keinwagensegment in den Schatten stellen.

Was uns gefällt:

das Design, das Cockpit, die Sportsitze, der Motor, das Doppelkupplungsgetriebe, die Straßenlage, der Fahrspaß

Was uns nicht gefällt:

die etwas lange Reaktionszeit bei der Start/Stopp-Automatik

Testzeugnis:

Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 2
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 2-
Kofferraum: 1
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 2