Der neue Land Rover Defender hat ein sehr schweres Erbe anzutreten. Immerhin war der bis 2016 gebaute Vorgänger die Offroad-Ikone schlechthin und der Inbegriff für alle, die ein unverwüstliches Fahrzeug für jedes Gelände gesucht haben.
Unzählige Expeditionen hat der Defender als zuverlässiger Partner begleitet. Die Techniker und Designer hatten somit den wohl schwierigsten Job in der Branche, als es darum ging, einen Nachfolger auf die Räder zu stellen.
Nach vier Jahren Pause ist 2020 nun der neue Defender an den Start gegangen. Optisch kann man ihn als wirklich gelungene Neuinterpretation bezeichnen. Den Designern ist es geglückt, klassische Stilelemente in ein modernes Design zu transferieren.
Man erkennt den neuen Defender sofort wieder als Land Rover, und er besticht mit einem Design, das wie beim Vorgänger auch noch in einigen Jahrzehnten ansehnlich sein wird.
Der neue Defender soll Luxus und Technik am neuesten Stand der Dinge bieten, dabei aber noch geländegängiger sein als sein Vorgänger. In unserem Test verraten wir, ob dieser Spagat gelungen ist.
Als Testfahrzeug haben wir den Defender 110 mit 240 PS starkem Diesel in der SE-Ausstattung gewählt. Der Listenpreis ist mit 83.936,- Euro kein Schnäppchen, bietet aber eine schon sehr gute Basisausstattung.
Unter anderem sind neben Allradantrieb und 8-Gang-Automatik auch schon Premium LED-Scheinwerfer mit LED-Signatur, ein schlüsselloses Zugangs- und Startsystem, 20“-Alufelgen, elektrisch verstellbare Vordersitze mit Memory-Funktion, ein Digitalcockpit mit 10“-Touchscreen und 12,3“-Tacho, ein Meridian Soundsystem mit 400 Watt, ein Toter-Winkel- und Spurhalteassistent und noch vieles mehr an Bord.
Durch hohe Steuern sehr teuer
Zusätzlich hatten wir noch viele Goodies, die den Gesamtpreis auf 100.463,- Euro erhöht haben, unter anderem das Fahrassistenzpaket, eine 3-Zonen-Klimaautomatik, das Anhänger-Paket, ein elektrisches Panoramaschiebedach, ein aktives elektronisches Sperrdifferential und noch einige weitere Kleinigkeiten.
Im Innenraum zeigt der Defender einen gelungenen Mix aus robusten Materialien, modernem Design und vielen Ablagen.
Auch hier ist es den Designern gelungen, den Stil des Vorgängers in die neue Zeit zu bringen, wobei der neue Defender endlich für Menschen jeder Körpergröße genug Platz bietet. Über den Vorgänger kann man ja viel sagen, nur nicht, dass er viel Raum geboten hat oder komfortabel war.
Der neue Defender ist diesbezüglich ganz anders, man freut sich auf allen fünf Plätzen über fürstliche Raumverhältnisse und sehr bequeme Sitze.
Ein Highlight sind sicher die großzügigen Ablagen, die im ganzen Auto verteilt sind. Auch der robuste Look hat uns sehr gut gefallen und passt hervorragendend zum Charakter des Fahrzeugs.
Überzeugen können auch das digitale Cockpit und das neue Pivi Pro Infotainmentsystem. Endlich ist in Land Rover-Fahrzeugen ein Infotainmentsystem verbaut, das optisch wie technisch zu den hohen Preisen der Marke passt.
Design und Bedienung können nämlich überzeugen, ebenso die Klangqualität des Meridian Soundsystems, das den Defender zum Konzertsaal verwandeln kann.
Großer Laderaum
Mit einem Ladevolumen von 1.075 bis 2.380 Litern kann der Land Rover Defender 110 auch als Lademeister überzeugen.
Einen riesigen Sprung nach vorne hat der Defender auch beim Antrieb gemacht. In unserem Testfahrzeug hat ein 2,0 Liter-Dieselmotor mit einer Leistung von 240 PS (177 kW) gearbeitet.
Der Motor liefert bei 1.400 U/Min ein maximales Drehmoment von 430 Nm, womit man schon von unten heraus viel Kraft hat. So sprintet man mit dem schweren Offroader sehr agil davon und erreicht aus dem Stand heraus nach 9,1 Sekunden Tempo 100 km/h.
Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 188 km/h und damit deutlich höher als beim Vorgänger. Die 8-Gang-Automatik harmoniert perfekt mit dem Triebwerk und bietet viel Komfort.
Im Vergleich zum Vorgänger, mit dem man es kaum gewagt hat, auf der Autobahn die erlaubte Geschwindigkeit zu fahren, ist der neue Defender auch für die Langstrecke ein idealer Begleiter.
Die komfortable Luftfederung lässt einen über die Autobahn schweben, und es erinnert hier wirklich gar nichts mehr an den knorrigen Ur-Defender. Selbst die Geräuschdämmung ist auf Luxusklasse-Niveau angesiedelt, beim Vorgänger hat man sich bei Tempo 100 km/h ja schon nach Ohropax gesehnt.
In einem Punkt ist der neue Defender aber ganz gleich wie der berühmte Vorgänger: Bei der Geländegängigkeit.
Auch die neue Generation des Defender wird ihren Weg durch die Arktis und die Wüste gleichermaßen finden. Der Offroader ist mit allem ausgerüstet, was ein Vorankommen unter widrigsten Bedingungen möglich macht.
Die vier Räder werden in gewohnter Manier permanent angetrieben, ein zweistufiges Verteilergetriebe sichert zudem das Vorwärtskommen unter schwierigen Verhältnissen. Hinzu kommen noch ein sperrbares Mitteldifferenzial und wie bei unserem Testfahrzeug das optionale aktive Hinterachs-Sperrdifferenzial.
Geländegängigkeit wie gewohnt
In Kombination mit dem konfigurierbaren Terrain Response-System kann man so wirklich optimalen Grip auf jedem Untergrund erhalten. Durch die Luftfederung kann man das Fahrzeug auch manuell heben oder senken und so für jedes Terrain die passende Konfiguration wählen.
Der vordere Böschungswinkel liegt bei 38 Grad, der Rampenwinkel bei 28 Grad und der hintere Böschungswinkel bei 40 Grad. Hinzu kommt eine Watttiefe von 900 mm. Ein eigenes Watt-Programm unterstützt dabei Wasserdurchfahrten. Wer so viel kann, hat auch viel Durst, der Verbrauch liegt bei rund 9,5 Litern pro 100 Kilometer.
Deutlich besser als der Vorgänger ist der Defender bei der Sicherheitsausstattung, er kann mit allem aufwarten, was derzeit so an Bord eines modernes Fahrzeugs gehört, vom Toten-Winkel-Warner bis zum adaptiven Tempomat mit Stop & Go-Funktion ist alles an Bord.
Uns hat der Defender auf jeden Fall auf ganzer Linie überzeugt. Er bietet den Charme und die Geländegängigkeit des Vorgängers, hat aber nun die Sicherheit und den Komfort, den man sich heutzutage wünscht.
Er macht sich auf der Autobahn jetzt ebenso gut wie im harten Gelände und bietet viel Luxus und moderne Annehmlichkeiten wie ein top Infotainmentsystem oder eine feine Klimatisierung. Auf jeden Fall ist er ein würdiger Nachfolger, mit dem man den Vorgänger nicht vermisst.
Was uns gefällt:
Das Design, der Komfort, die Geländegängigkeit, die Ausstattung, die vielen kleinen Details, das Platzangebot, die Fahrleistungen, die Automatik
Was uns nicht gefällt:
Dass die extrem hohen Steuern (31.178,- Euro für dieses Modell) in Österreich solche Autos für die meisten unerreichbar machen
Testzeugnis:
Ausstattung Sicherheit: 1
Ausstattung Komfort: 1
Verbrauch: 3
Fahrleistung: 1
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1
Kofferraum : 1
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 1
Technische Daten Land Rover Defender:
Land Rover Defender 110 SE D240 AWD | |
Testwagenpreis ohne Extras | € 83.936,00 |
Testwagenpreis mit Extras | € 100.463,00 |
davon Steuern | € 31.178,17 |
Technische Daten | |
Zylinder | 4 |
Hubraum in ccm | 1.999 |
Leistung PS/KW | 240/177 |
Max. Drehmoment Nm/bei U/min | 430/1.400 |
Getriebe | 8 Gang Automatik |
Antriebsart | Allradantrieb |
Fahrleistung und Verbrauch | |
0 – 100 km/h in sek. | 9,1 |
Höchstgeschwindigkeit in km/h | 188 |
Durchschnittsverbrauch in Liter | 8,9 |
CO2 Ausstoß pro km in Gramm | 234 |
Abmessungen und Gewichte | |
Länge in cm | 501,8 |
Breite in cm | 200,8 |
Höhe in cm (inkl. Dachgalerie) | 196,7 |
Radstand in cm | 302,2 |
Kofferraumvolumen in Liter | 1.075 – 2.380 |
Tankinhalt in Liter | 85 |
Leergewicht in kg | 2.323 |
Zulässiges Gesamtgewicht in kg | 3.150 |
Max. Zuladung in kg | 827 |