Die E-Mobilität nimmt immer mehr Schwung auf, sogar im geräumigen Van-Segment gibt es schon viele Angebote. Eines davon stammt von Citroen, nämlich unser Testkandidat, der e-SpaceTourer.
Im Vergleich zu seinen Brüdern von Opel und Peugeot zeigt der e-SpaceTourer die Frontpartie ganz im Stil der Marke mit dem Doppelwinkel.
Sonst sind sich die Brüder aber sehr ähnlich und unterscheiden sich nur in kleinen Details. Für unseren Test haben wir das Topmodell der Baureihe in Medium-Länge gewählt.
Auf 495 cm finden hier bis zu sechs Personen Platz und werden von einer sehr luxuriösen Ausstattung verwöhnt.
Preislich startet der Elektro-Van bei 59.990,- Euro. Für unsere Topversion sind aber schon 78.550,- Euro fällig, dafür ist aber auch schon die große 75 kWh-Batterie an Bord.
Zudem gibt es noch ein Keyless-System, das Connect NAV DAB-Infotainmentsystem mit 7“-Touchscreen, Ledersitze, Xenon-Scheinwerfer, eine 2-Zonen-Klimaautomatik vorne und eine Klimatisierung hinten, elektrische Schiebetüren und noch vieles mehr.
Optional hatten wir noch die Metallic-Lackierung, einen Tisch für die Fondgäste, das AFIL-Paket und das Sicherheitspaket an Bord.
Schön gestalteter Innenraum
Der Gesamtpreis summiert sich damit auf 80.986,- Euro und ist somit für die meisten Familien wohl bereits außerhalb der realistischen Reichweite angesiedelt. Vermutlich ist die wahre Zielgruppe jedoch mehr das klassische Hotel, das für seine Gäste luxuriöse Shuttle-Dienste oder individuelle Ausflüge anbieten möchte.
Wer über das nötige Geld verfügt, der bekommt aber auch einen sehr komfortablen Begleiter. Auch wenn die Fahrzeugbasis der Nutzfahrzeugsparte entspringt, so ist der e-SpaceTourer mit einem hohen Maß an Pkw-Komfort gesegnet.
Immerhin gibt es ein Lederlenkrad, Ledersitze und viele Chrom-Zierelemente, die das harte Plastik ordentlich aufwerten.
Glänzen kann der E-Van mit einer sehr einfachen und intuitiven Bedienung. Der Touchscreen ist mit 7“ zwar nicht sehr groß, dafür aber leicht bedienbar und nicht zu überladen mit Funktionen.
Die Steuerung für die Klimaautomatik ist noch getrennt und somit jederzeit ohne Menüwechsel bedienbar.
Ein Highlight sind die vielen Ablagen im Innenraum, es bleibt kaum ein Platz ungenützt. Lediglich die Positionierung der Getränkehalter bei der A-Säule ist etwas unglücklich gewählt, zumindest für jene, die auch im Sommer auf kalte Getränke stehen.
Riesiges Platzangebot
Ebenfalls sehr großzügig dimensioniert zeigt sich das Platzangebot. Die drei Sitzreihen mit je zwei Plätzen bieten in jede Richtung viel Raum.
Die hinteren Sitze sind ebenfalls auf Schienen montiert, wodurch eine individuelle Aufteilung leicht möglich ist. So kann man den benötigten Platz ganz auf die jeweiligen Passagiere abstimmen.
Ist man mit voller Besatzung unterwegs, stehen noch zwischen 603 und 798 Liter Kofferraumvolumen zur Verfügung.
Wer auf die hinterste Sitzreihe verzichtet, der kann bis zu 2.381 Liter transportieren. Für den Umzug oder den Transport größerer Gegenstände kann man auch alle hinteren Sitze entfernen und so ein Ladevolumen von bis zu 3.968 Litern erreichen.
Die maximale Nutzlast ist mit 521 Kilogramm aber nicht gerade rosig, für die Familie mit vier Kindern wird es zwar für die Urlaubsfahrt reichen, der erste Gruppenausflug der Weight Watchers wird aber auf zwei Fahrzeuge aufgeteilt werden müssen.
In anderen Konfigurationen mit leichteren Sitzen sind bis zu 960 Kilogramm möglich, was schon wieder andere Dimensionen eröffnet.
Eine große Überraschung ist der Antrieb des Citroen e-SpaceTourer. Noch vor der Übernahme hat uns der Blick auf das Datenblatt etwas stutzig gemacht. Ein rund 2,5 Tonnen schwerer Van in Kombination mit einem 136 PS (100 kW) starken E-Motor erweckt jetzt vorab nicht gerade viel Hoffnung auf spritzige Fahrleistungen.
Drei Fahrmodi stehen zur Wahl
Doch der Motor passt deutlich besser zum Fahrzeug als man glauben sollte. Der Fahrer kann aus drei verschiedenen Fahrmodi wählen, die jeweils eine andere Leistung freisetzen.
Die vollen 136 PS hat man nur im Power-Modus zur Verfügung, wo sich der große Citroen auch wirklich sehr agil anfühlt. Für den Sprint von 0 auf 100 km/h vergehen 13,3 Sekunden. Seine Höchstgeschwindigkeit erreicht der e-SpaceTourer bei 130 km/h.
Dank der 260 Nm Drehmoment hat man aber gerade auf den ersten Metern das Gefühl, sehr flott zu beschleunigen. Vor allem in der Stadt zeigt sich der Van als Vorzeige-Sprinter, erst ab rund 60 km/h lässt die Kraft etwas nach.
Wer im Power-Modus unterwegs ist, muss aber auch mit deutlich weniger Reichweite leben. Die 75 kWh-Batterie soll bis zu 316 Kilometer Reichweite ermöglichen.
In der Praxis ist dieser Wert jedoch nur im langsamen Eco-Modus zu schaffen. Hier zeigt sich der Wagen nicht nur sehr träge, man muss auch Einbußen beim Klimakomfort hinnehmen. Alle Systeme werden hier nämlich auf absolute Sparsamkeit getrimmt.
Wie so oft im Leben ist die goldene Mitte am besten geeignet. Im Normal-Modus hat man zum einen noch genug Kraft und genießt die Vorzüge der wirklich gut arbeitenden Klimaautomatik, dennoch bleibt die Reichweite mit rund 280 Kilometern noch akzeptabel.
Sehr komfortable Abstimmung
Der vom Werk angegebene Stromverbrauch von 26,7 bis 27,5 kWh ist auch durchaus realistisch zu sehen, wir sind bei unserem Test mit rund 25,5 kWh sogar etwas sparsamer unterwegs gewesen.
Grandios ist der Fahrkomfort des Citroen e-SpaceTourer. Trotz sehr komfortabler Abstimmung liegt der hohe Van dank des tiefen Schwerpunkts perfekt auf der Straße.
Hinzu kommt eine gute Geräuschdämmung, bei der selbst bei Autobahntempo kaum Wind- oder Abrollgeräusche in den Innenraum dringen. Vom E-Motor hört man ohnedies rein gar nichts.
Dass die Basis des Citroen e-SpaceTourer schon etwas in die Jahre gekommen ist, zeigt sich bei der Sicherheitsausstattung. Hier muss man ohne adaptiven Tempomat oder LED-Scheinwerfer auskommen.
Mit dem e-SpaceTourer hat Citroen aber auf jeden Fall einen interessanten Elektro-Van im Programm, der vor allem für Shuttle-Dienste bestens geeignet ist. Hier spielt der Elektro-Van alle Trümpfe aus.
Wer auf große Urlaubsreise gehen möchte, sollte die Ladestopps einkalkulieren. Immerhin kann man aber mit bis zu 100 kW laden, wodurch man in rund 45 Minuten bis zu 80% der Batterien aufladen kann. Im Test ist uns dies jedoch nur an Hyperchargern gelungen. Auf den veralteten Smatrics-Ladestationen konnten wir maximal 40 kW ziehen, selbst wenn die Station eigentlich mit mehr Leistung prahlt.
Was uns gefällt:
Das PKW-Feeling, der Fahrkomfort, die Ausstattung, das Design, der geräumige Innenraum, die Straßenlage
Was uns nicht gefällt:
Die Positionierung des Getränkehalters, die geringe Zuladung bei der Topversion, die Reichweite
Testzeugnis:
Ausstattung Sicherheit: 3
Ausstattung Komfort: 1
Strom-Verbrauch: 3-
Reichweite: 3-
Fahrleistung: 3
Fahrverhalten: 1
Verarbeitung: 1
Platzangebot Fahrer/Beifahrer: 1
Platzangebot Rückbank: 1
Kofferraum: 1
Ablagen: 1
Übersichtlichkeit: 1
Weitere Infos zu Citroen unter www.citroen.at
Technische Daten Citroen e-SpaceTourer:
Citroen e-SpaceTourer Business Lounge 75 kWh | |
Testwagenpreis ohne Extras | € 78.550,00 |
Testwagenpreis mit Extras | € 80.986,00 |
davon Steuern | € 13.497,66 |
Technische Daten | |
Leistung PS/KW | 136/100 |
Max. Drehmoment Nm/bei U/min | 260/300 – 3.673 |
Getriebe | 1 Gang Automatik |
Antriebsart | Frontantrieb |
Fahrleistung und Verbrauch | |
0 – 100 km/h in sek. | 13,3 |
Höchstgeschwindigkeit in km/h | 130 |
Batteriegröße in kWh | 75,0 |
Durchschnittsverbrauch in kWh | 26,7 – 27,5 |
Reichweite in Kilometer | 316 |
Abmessungen und Gewichte | |
Länge in cm | 495,9 |
Breite in cm | 192,0 |
Höhe in cm (inkl. Dachgalerie) | 189,9 |
Radstand in cm | 327,5 |
Kofferraumvolumen in Liter | 603 – 3.968 |
Leergewicht in kg | 2.444 |
Zulässiges Gesamtgewicht in kg | 2.965 |
Max. Zuladung in kg | 521 |