Jubiläum: 1.000 KTM X-BOW

Facelift für den X-BOW R und Aufbruch Richtung USA

Am 7. Juni 2016 - exakt acht Jahre nach Produktionsstart - wurde in der Grazer Manufaktur der 1.000 KTM X-BOW fertiggestellt. Pro Jahr liefen somit über 100 Stück des österreichischen Supersportwagens "vom Band", wobei das Fahrzeug natürlich komplett in Handarbeit hergestellt wird.

Mit der Serienversion des KTM X-BOW hatte der österreichische Hersteller im Jahr 2008 seine Interpretation eines Supersportwagens für das 21. Jahrhundert präsentiert. Gemeinsam mit den Spezialisten der italienischen Sportwagenschmiede Dallara, dem Carbon-Hersteller Wethje, dem Composite-Spezialisten KTM Technologies und Motorenpartner Audi entstand in nur 18 Monaten einer der aufregendste Supersportwagen unserer Zeit. Das außergewöhnliche Design kam von Gerald Kiska und seinem Design-Team, die mit ihrem Entwurf eine Ikone modernen Sportwagendesigns schufen.

Nachdem man 2008 mit dem 240 PS starken Sondermodell "Dallara" und den Serienversionen "Street", "Clubsport" sowie "Superlight" gestartet war, folgte im Jahr 2011 der Umstieg auf die mit 300 PS stärkere Version des 2,0 Liter TFSI Turbomotors von Audi. Dieser kam erstmals im KTM X-BOW "R" zur Anwendung. Getreu dem Motto "Ready to Race", das nicht nur für die Motorräder von KTM, sondern auch für den KTM X-BOW gilt, lag bei der Weiterentwicklung des Autos der Fokus immer auf einer Verbesserung von Leistungsdaten und Gesamtperformance.

In weiterer Folge entwickelte man auf dieser Basis den bis zu 360 PS starken KTM X-BOW RR für den Renn-Einsatz im Markenpokal, den KTM X-BOW GT mit Windschutzscheibe und zu guter Letzt gemeinsam mit Rennsport-Spezialist Reiter Engineering das homologierte Rennfahrzeug KTM X-BOW GT4, das seit der Rennsaison 2015 große internationale Erfolge feiert, zuletzt auch in den USA und Asien.

Der X-BOW setzte als erstes Serienfahrzeug auf ein vollständig aus dem Verbundwerkstoff Kohlefaser hergestelltes Monocoque - eine Technologie, die bis dahin ausschließlich Rennfahrzeugen oder in homöopathischen Stückzahlen hergestellten "Hypercars" vorbehalten war. Kein Wunder: Das aus vier Lagen Carbonfaser und Epoxidharz im Autoklav gebackene, knapp 80 Kilogramm leichte Herzstück des Fahrzeugs muss in aufwändiger Handarbeit hergestellt werden. Damit setzte KTM aber auch neue Maßstäbe in Sachen Sicherheit: Nicht umsonst bilden Kohlefaser-Monocoques seit Jahrzehnten das Sicherheitsnetz des Formel-Rennsports, speziell der Formel 1. Ergänzt wird das Monocoque von einer Carbon-Sandwich-Crashbox an der Front des Autos, welche die strengen FIA-Sicherheitsvorschriften der FIA-GT und Formel 3 erfüllt. Im Falle eines Überschlags gewährleisten die in das Monocoque integrierten Aluminium- oder Stahl-Überrollbügel optimalen Schutz, sie widerstehen Belastungen bis zum 2,5- bzw. 7-fachen des Fahrzeuggewichtes.

Die hochfeste Sicherheitszelle aus Carbonfasern war jedoch nicht die einzige Innovation, die ihren Weg in den KTM X-BOW fand. So kommt an der Vorderachse die direkt aus dem Formelrennsport stammende Pushrod-Fahrwerkstechnologie zum Einsatz, bei der die Feder-/Dämpfereinheiten oben auf dem Monocoque liegen und über Umlenkhebel angesteuert werden. Eine noch größere Besonderheit - und ebenfalls aus dem Rennsport abgeleitet - ist das ausgeklügelte Aerodynamik-Konzept des KTM X-BOW. Ein Blick unter das Fahrzeug offenbart den dreiteiligen, völlig flachen Rennsport-Unterboden. Bestehend aus Frontsplitter, Unterboden und asymmetrisch nach hinten ansteigendem Diffusor entsteht schon bei geringen Geschwindigkeiten Unterdruck, der für den berühmten "Saugnapf-Effekt" sorgt und das Fahrzeug besonders in Kurven viel besser auf der Straße haften lässt. Bei 200 km/h entwickelt ein serienmäßiger, straßenzugelassener KTM X-BOW R so fast 200 Kilogramm Anpressdruck - mehr als jedes andere straßenzugelassene Fahrzeug. Dank diverser im PowerPart-Programm erhältlichen Aerodynamik-Paketen kann der Anpressdruck auf bis zu 400 Kilogramm (bei 200 km/h) gesteigert werden, in Verbindung mit Slick-Bereifung sind dann auf der Rennstrecke bis weit über 2,0 g Querbeschleunigung möglich.

Seit Juni 2008 wird der KTM X-BOW in der eigens für seine Produktion errichteten Manufaktur in Graz gefertigt. Pro Jahr werden rund 80 Stück des KTM X-BOW in allen aktuellen Varianten ("R", "RR", "GT" und "GT4") von einem kleinen Team aus Spezialisten in Handarbeit gefertigt.

Das 1.000 Modell ist kein "normaler" X-BOW, vielmehr ist es der erste KTM X-BOW R mit Facelift. Die behutsame Erneuerung der Karosserieelemente basiert auf dem seit 2013 erfolgreichen KTM X-BOW GT, der mit seiner fixen Scheibe und Seitentüren aus Glas neue Kundenschichten erschlossen hat. Nun greift auch beim "R" die Evolution der Designsprache von Gerald Kiska und seinem Team. Die Karosserieelemente erscheinen plastischer, gleichzeitig helfen scharf gezeichnete Linien dabei, die Flächen klar zu strukturieren. Die Motorabdeckung gleicht jener des "GT", sie verfügt nun ebenfalls über kiemenartige Lüftungsschlitze und verbindet sich großflächig mit den hinteren Karosserieteilen, die das Heck durch ihre neue Form wesentlich kraftvoller wirken lassen. Auch die Front bekam einen neuen Look spendiert: Die Scheinwerfereinfassungen wurden schmäler und die vorderen Karosserieelemente setzen mit einer markanten Abschrägung am Frontsplitter an, wodurch die gesamte Frontpartie noch bulliger erscheint.
Technisch vertraut man auf das bewährte Gesamtpaket, unter anderem auf den 2.0 Liter TFSI Motor von Audi mit 300 PS, allerdings wurden einige Detailverbesserungen umgesetzt. Der neue Verkaufspreis beträgt 74.900 Euro (exkl. Steuer).

2017 soll der KTM X-BOW übrigens auch auf den nordamerikanischen Markt kommen. Gemeinsam mit Audi konnte eine Lösung für den Start des Verkaufs in Nordamerika gefunden werden und man darf davon ausgehen, dass die ersten, speziell für den Nordamerika-Markt spezifizierten, Fahrzeuge im Frühjahr 2017 in den USA und Kanada eintreffen werden. Bis zu diesem Zeitpunkt wird die KTM Sportcar GmbH eine Nordamerika-Tochter bekommen und ein kleines, aber exklusiv ausgewähltes Händlernetz für das geplante "Track-Day-Car" aufbauen.

Kommentare