Großes Abarth-Treffen am Wachauring

"You are close to Abarth heaven" stand auf der Tür zur Rennstrecke des Wachaurings. Keine leere Versprechung. Wir durften dem Skorpion auf den Stachel fühlen.

Bei allen Events, wo Fans einer Marke Teil der Veranstaltung sind, spürt man diesen besonderen Spirit, dieses Flair, das uns schon am Parkplatz vor dem Wachauring in Melk in den Bann zieht. Denn sie sind alle gekommen, um den 70. Geburtstag der Marke "Abarth" gebührend zu feiern, und so verwundert es nicht weiter, wenn sich ein Skorpion an den anderen reiht. Und keiner gleicht dem anderen.

Hier wird fachgesimpelt und benzingeplaudert, was das Zeug hält. Das Besondere an diesem Event ist aber, dass der Wachauring nicht nur für einen kleinen exklusiven Kreis von Händlern oder Journalisten geöffnet ist, sondern, dass jeder Abarthisti die Chance erhält, auf dem Ring mit seinem eigenen Fahrzeug ein paar Runden im Kreis Gleichgesinnter zu drehen. Beklatscht und bejubelt von den vollen Terrassen. Und auch das Regenwetter der letzten Tage legte eine Pause ein - ja, wenn die Italiener kommen, muss die Sonne scheinen!

Zum exklusiven Fahrerlebnis auf der Rennstrecke gehörten auch ein kleiner Technikinput auf der Rüttelplatte und auf der regennassen Kreisbahn sowie drei flotte Runden über den Wachauring. Darüber hinaus wurden dem Publikum auch ein Kinoraum mit Abarth-Filmen und eine Ausstellung über die Geschichte von Carlo Abarth und seiner Fahrzeuge geboten. Selbstverständlich dürfen bei solchen Veranstaltungen auch ein Shop und kulinarische Genüsse nicht fehlen.

Aber kommen wir kurz zurück zum Gründer der giftigen Fiat "Ableger" - Karl Abarth. Der Österreicher gründete seine Firma nach dem 2. Weltkrieg 1949 in Turin. Sein Logo, der Skorpion, begründete auf seinem Sternzeichen und veränderte sich in den 70-Jahren nur unwesentlich. Lang ist die Liste der Rekorde, die die Fahrzeuge aus dem Hause Abarth erreichten, auch die Liste der namhaften Rennfahrer - abgesehen vom Gründer selbst -, die unter dieser Marke starteten, kann sich sehen lassen. Neben Johannes Ortner, Jochen Rindt, Dieter Quester und Walter Röhrl pilotierte auch Arturo Merzario einen Skorpion.

Noch heute hat man einen Fuß im Rennsport. So zum Beispiel in der Formel 4, wo der 160 PS Abarth-Motor zum Einsatz kommt. Außerdem gibt es darüber hinaus markeninterne Rennserien wie die Trofeo Abarth und den Abarth Rally Cup. Als echte Rennmaschine präsentiert man aktuell den 124 Rallye, der über 300 PS und ein Leistungsgewicht von 3,4 kg /PS verfügt. Er ist für die R-GT-Rennklasse zugelassen und startet bei 140.000 Euro.

Der Abarth 124 Spider besitzt in Erinnerung an den legendären Fiat 124 Abarth Rally einige Designmerkmale, wie zum Beispiel die mattschwarze Motorhaube oder die Gestaltung der Scheinwerfer und des Kühlergrills. Der 170 PS starke Hecktriebler verfügt über ein mechanisches Sperrdifferential und konnte aufgrund der konsequenten Leichtbauweise auch 300 kg Hüftgold einsparen. Zum 70. Geburtstag gibt es ihn zusätzlich als 124 Spider Scorpione Automatik (mit Schaltwippen). Für die veranschlagten 32.950 Euro erhält man ein Bose-Multimediapaket und den "Rekord Monza"-Sportauspuff.

Das Hauptaugenmerk bei Abarth liegt aber auf den kleinen Spaßbolzen, der 595er-Modellreihe. Diese startet preislich bei 19.990 Euro für den 145 PS Abarth 595. Dafür gibt es unter anderem das Aerodynamik Kit, einen Doppelrohrauspuff und die Sport-Taste für direkte Gasannahme. Der 595 Pista besitzt zum Beispiel neben dem RecordMoza-Auspuff ein Sportfahrwerk mit FSD und Koni-Stoßdämpfern hinten sowie gelochte Bremsscheiben. Er startet bei 25.390 Euro.

Für all jene, die auch ein wenig Komfort mögen, hat Abarth den 595 Turismo mit seinen 165 PS konzipiert, der als Highlights neben einem Garett Turbolader auch eine Lederausstattung und ein Navi besitzt. Für den edlen Skorpion liegt der Preis schon bei 26.490 Euro. Der 595 Competizione ist einer der beiden giftigsten im wahrsten Sinne des Wortes. 180 PS bei 1.045 kg, dazu Rennsportschalensitze, Koni-Fahrwerk und Brembo-Bremsanlage. Da bleiben sportlich fast keine Wünsche offen. 28.990 Euro muss man dafür aber schon auf den Ladentisch legen.

Im Rahmen der Passione Abarth wurde aber auch das neue Topmodell der 595er Serie als Österreich-Premiere vorgestellt: Der Abarth 595 Esseesse. Obwohl der Name "Esseesse" schon in den 60er-Jahren ein Tuning Kit der Firma bezeichnete, war das leistungssteigernde Kit wieder ab 2009 bei Abarth ein Thema, denn immerhin steigerte es die Leistung des kleinen 500er auf 160 PS. Jetzt, 10 Jahre später, stellt der Abarth 595 Esseesse mit 180 PS und einer Beschleunigung von 6,7 Sekunden auf 100 km/h die Speerspitze der Modellreihe dar. Sie beinhaltet nicht nur einen Akrapovic-Sportauspuff für den nötigen akustischen Auftritt, sondern auch Rennsport-Schalensitze und Carbonelemente. Der giftigste Skorpion startet preislich bei 31.790 Euro.

In Zusammenarbeit mit dem Bootshersteller "Riva" wurde als Hommage an dessen Sportboot der Abarth 695 auf den Beinamen Rivale getauft. Dieser besitzt ebenfalls den 180 PS-Motor, hält aber als Ausstattungshighlights eine edle Bicolore-Lackierung, Sport-Ledersitze in Blau und eine Carbonarmaturenbretteinlage für den Käufer parat. Preislich starten wir hier bei 32.190 Euro.

Beim Durchgehen durch die Ausstellung zur Geschichte der Marke Abarth und ihres Gründers Carlo Abarth stach uns ein Satz besonders ins Auge, der alles, was es über diese Fahrzeuge zu sagen gibt, auf den Punkt bringt: "Carlo Abarths Autos waren klein und zierlich, dafür böse und aufmüpfig".