Ende 2011 standen den Autofahrern österreichweit 2.575 öffentlich zugängliche Tankstellen zur Verfügung. 412 davon waren mit Tankautomaten ausgerüstet, Tendenz steigend. "Der Trend zur Automatentankstelle hat sich in Österreich im Vergleich zu anderen Ländern eher langsam entwickelt", erzählt ÖAMTC-Verkehrswirtschaftsexpertin Elisabeth Brandau. "Derzeit ist aber zu beobachten, dass immer mehr Tankstellenbetreiber zumindest optional die Möglichkeit zur vollständigen Selbstbedienung bieten." Zwei Drittel der mit Automaten ausgerüsteten Tankstellen kommt sogar völlig ohne Personal aus.
Die Automatisierung des Tankvorganges bietet Vor- und Nachteile. Die ÖAMTC-Beobachtung der Spritpreise zeigt, dass der Kraftstoff an Automatentankstellen tendenziell günstiger ist. "Die Differenz zwischen den teuersten und günstigsten Tankstellen liegt in Österreich bei bis zu 30 Cent. Stationen mit Tankautomaten sind großteils im unteren Preissegment zu finden, weil Personalkosten eingespart werden", erklärt die ÖAMTC-Expertin. Ein weiterer Vorteil sind die Öffnungszeiten. Da kein Personal anwesend sein muss, können Automatentankstellen ohne weiteres rund um die Uhr für die Kunden geöffnet sein.
Es gibt aber auch Nachteile. "Insbesondere wenn eine Station völlig unbemannt ist, können Probleme auftreten. Das beginnt schon beim Tankvorgang an sich, den man ohne fremde Hilfe bewerkstelligen muss", hält Brandau fest. Die Systeme sind nicht einheitlich. Wer also zum ersten Mal an eine neue Tankstelle mit Automat kommt, muss sich zunächst mit der Bedienung vertraut machen. Besonders problematisch kann das im Ausland sein. "Automaten mit deutsch- oder englischsprachiger Bedienungsanleitung und Display sind längst nicht überall vorhanden", schildert die Expertin. Bedenken muss man auch, dass Serviceleistungen wie die Überprüfung von Luft- und Flüssigkeitsständen, Scheibenreinigung o. ä. wegfallen bzw. selbst durchgeführt werden müssen.
Besondere Aufmerksamkeit ist beim Bezahlvorgang geboten. "Hier ist zu beachten, dass in Österreich viele Betreiber einen bestimmten Betrag auf dem Konto 'reservieren', um sich abzusichern. Meist sind das 120 bis 130 Euro", erklärt die ÖAMTC-Expertin. Die Höhe des Sicherheitsbetrages steht in keinem Zusammenhang mit der tatsächlich getankten Summe. Das heißt, auch wenn man nur um 30 Euro getankt hat, ist ein wesentlich höherer Betrag "reserviert". Man kann also unter Umständen für ein paar Tage nicht in vollem Umfang über sein Konto verfügen. Hinweise auf diese international übliche "Vorautorisierung" sind an den Tankautomaten nicht immer sofort ersichtlich. "Doppelt aufpassen heißt es übrigens beim Bezahlen im Ausland: Man kann nicht davon ausgehen, dass bei allen Tankautomaten jede Bankomat- oder Kreditkarte akzeptiert wird", hält Brandau abschließend fest.
Quelle: ÖAMTC