Vor 88 Jahren ist Auto Metzker vom gelernten Mechaniker Josef Metzker Sen. im 12. Wiener Gemeindebezirk gegründet worden. Im Jahr 1953 ist man auf das heutige Areal in Vösendorf übersiedelt, und hat sich auf 44.000 m² dem Handel mit Autos, Flugzeugen und Ersatzteilen sowie der Autoverwertung gewidmet.
Nach dem Tod des Firmengründers hat Josef Metzker jun. im Jahr 1986 den Betrieb übernommen, heute reichen immer noch beachtliche 11.000 m² Grund aus, um als Pilgerstätte von Auto-Enthusiasten, die auf der Suche nach dem passenden Ersatzteil sind, zu fungieren.
Im Laufe der Jahrzehnte hat sich Auto Metzker einen Namen gemacht und ist zur Institution für alle Auto- und Oldtimer-Liebhaber geworden. Das am ersten Sonntag im Monat stattfindende Café Gasolini zieht Auto-Fans aus allen Klassen an, die jedoch allesamt die gleiche Sprache sprechen.
Es ist hier ganz egal, ob man mit einem alten Puch 500 oder einen edlen Rolls Royce kommt, bei Josef Metker jun. ist jeder herzlich willkommen, der die Liebe zu alten Autos teilt. Das Café Gasolini dient als Treffpunkt für die Vernetzung Gleichgesinnter, die vor den mittlerweile historischen Hallen die schönste Zeit des Automobils noch einmal Revue passieren lassen möchten.
Bei unserem Besuch hat uns Josef Metzker jun. Einblick in sein Business gewährt und uns das weitläufige Areal mit rund 4.500 m² Hallenfläche ausführlich gezeigt.
Das Schönste ist, dass sich die Gebäude, seitdem sie erbaut wurden, nicht verändert haben. Setzt man den Fuß über die Türschwelle, beginnt eine Zeitreise der besonderen Art. Ja, es gibt Computer, über die die unzähligen Teile, die in den Hallen lagern, leicht gefunden werden, aber sonst ist alles noch im Originalzustand erhalten.
Man saugt den Charme vergangener Tage richtiggehend auf und merkt sofort, dass Josef Metzker jun. für seine Firma und den Erhalt alter Autos lebt. Die Außenfront des Bürogebäudes mit Fotos vergangener Zeiten ist dabei sicher auch eines der nostalgischen Highlights bei einem Besuch.
„Wir leben Nachhaltigkeit schon seit einer Zeit, wo die meisten Menschen dieses Wort noch gar nicht gekannt haben“ sagt Josef im Gespräch mit uns. Damit meint er, dass das Ausschlachten alter Fahrzeuge für die Umwelt deutlich besser ist, als immer gleich neue Teile oder Autos zu kaufen, womit er auch völlig recht hat.
Bei unserem Besuch haben wir selbst erlebt, wie ein Kunde eine Heckklappe für einen Subaru Trezia mit großer Freude übernommen hat, ein Auto, das nicht gerade weit verbreitet bei uns ist, und zwischen 2011 und 2014 verkauft wurde.
Ein geräumiger, gerade mal knapp über 10 Jahre alter Minivan hätte ohne dieses wertvolle Ersatzteil vielleicht den Weg in die Schrottpresse angetreten, auch wenn er sonst noch einwandfrei läuft. So sieht sich der Autoverwerter auch in erster Linie als Lebensverlängerer für alte Autos, die meisten Fahrzeuge, die er bekommt, sind zwischen 2005 und 2015 gebaut worden.
Pro Jahr bekommt er zwischen 250 und 300 Autos, die allesamt den gleichen Weg gehen. Zuerst werden alle Flüssigkeiten, wie Kühlflüssigkeit oder Öle, entfernt. Ist das Auto trockengelegt, werden Batterie, Reifen, Felgen und Airbags entfernt, danach werden alle brauchbaren Teile ausgebaut und in den passenden Regalen der riesigen Hallen untergebracht.
Vorher wird jedes Teil noch mit einer Nummer versehen und im Computer abgespeichert, damit man diese Teile nicht nur schneller wieder findet, sondern auch online anbieten kann.
So gibt es vom Tacho, über Kotflügel, Sitze, Getriebe, Scheinwerfer und Heckleuchten bis hin zum Motor für die unterschiedlichsten Fahrzeuge noch Ersatzteile.
Ein „Organspender“ kann so noch viele andere Autos am Leben erhalten und für eine nachhaltige Mobilität sorgen. Was Ärzte für den Menschen sind, ist Josef Metzker jun. für die Autos, womit er als „Oberarzt der Autos“ gesehen werden kann, denn alles, was mit Öl läuft, hält er am Leben. Dass in den Büroräumlichkeiten eine Frankenstein-Figur beheimatet ist, mag hier vielleicht auch kleiner Wink zu diesem Thema sein, Josef hat sich in unserem Gespräch nämlich als durchaus humorvoller Gastgeber gezeigt.
Die „Gute alte Zeit“ ist aber auch bei der Autoverwertung vorbei, wie uns Josef Metzker im Gespräch weiter erzählt: „Die neuen Autos werden immer komplexer und komplizierter, wodurch das Ausschlachten auch länger dauert und damit kostspieliger ist“. Hinzu kommt der immer größer werdende Bürokratieaufwand, der Unternehmer muss über alle seine Tätigkeiten penibel Buch führen und auch nachweisen, was mit den Flüssigkeiten passiert.
Josef Metzker stellt dabei aber auch immer mehr fest, dass viele Leute unbedingt ihr altes Fahrzeug am Leben erhalten möchten und gar kein neues wollen. Entweder, weil sie es sich nicht leisten können, oder aber weil sie die Einfachheit der alten Autos nicht vermissen möchten.
Zudem bietet der Unternehmer durch seine Tätigkeit auch viele Vorteile für die Kunden an. Die Gebrauchtteile sind viel günstiger als beim Markenhändler und oft auch schneller lieferbar – oder überhaupt lieferbar: „Zu uns kommen oft Kunden, die für ein gerade mal 10 Jahre altes Auto beim Händler kein passendes Ersatzteil mehr bekommen, oder monatelang darauf warten müssten“, erzählt Josef Metzker aus seinen täglichen Erfahrungen.
Kein Wunder also, dass sich der Unternehmer in seinen Hallen auch eine kleine private Autosammlung mit Alltagsklassikern zugelegt hat. Autos, die zum Ausschlachten zu schade sind, sind dabei ebenso zu finden, wie Raritäten, die früher aber einmal als solide Dauerläufer bekannt waren, wie etwa Autos von Saab.
Was man am gesamten Gelände aber nicht findet, sind Elektro- und Hybridautos. Die Entsorgung solcher Fahrzeuge ist durch die gesetzlichen Bestimmungen selbst für einen großen Autoverwerter wie Auto Metzker zu aufwendig. Es würde dadurch auch der Platz für die anderen Autos verloren gehen, da die Lagerung kaputter Elektroautos viel zu viel Raum benötigt, um alle gesetzlichen Bestimmungen einhalten zu können.
Nachdem der Marktanteil dieser Autos aber nach wie vor sehr gering ist, macht sich der Unternehmer auch keine Sorgen bezüglich der Zukunft. Nachdem sich immer weniger Menschen neue Autos leisten können, werden sie versuchen, die alten Autos so lange wie möglich am Leben zu halten.
Immerhin sind in den letzten 88 Jahren schon viele neue Trends gekommen und gegangen, Auto Metzker kann sich aber noch immer behaupten und dient als erste Anlaufstelle für jene, die Gebrauchtteile für ihr Auto suchen.
Weitere Informationen und eine Übersicht über alle Teile gibt es unter https://www.autometzker.com/