Chaos-Parken in Wien

Seit 1. Oktober 2012 sind die neuen Parkpickerlzonen gültig, und Wien hat das Park-Chaos für den Individualverkehr damit nahezu perfektioniert.

Es gibt auf dieser Welt wohl kaum eine andere Stadt, die ein solch konfuses System bezüglich Parkraumbewirtschaftung betreibt, wie Wien. Selbst für Wiener sind die Regelungen kaum durchschaubar, erst recht also nicht für jemanden, der von außerhalb nach Wien kommt.

Logik im System der Kurzparkzonen sucht man dabei ebenso vergebens wie das Bernsteinzimmer, die Parkzonen sind willkürlich über Wien verstreut, so dass man teilweise in einer Gasse eines Bezirks ohne Parkschein parken kann, in der nächsten schon nicht mehr, nur damit dann gleich wieder ein Straßenzug folgt, bei dem das Parken ohne Parkschein möglich ist. Hinzu kommen dann natürlich noch unterschiedliche Geltungsbereiche, damit die Verwirrung komplett ist.

Hier mal der Versuch, so gut wie möglich die Parkpickerlzonen festzuhalten: Man braucht in den Bezirken 1, 4, 5, 6, 7, 8, 9 und 20 in der Zeit von 9 - 22 Uhr (werktags) einen Parkschein. In den Bezirken 2 und 3 braucht man nur in bestimmten Regionen in der Zeit von 9 - 22 Uhr einen Parkschein. Neu ist jetzt seit 1. Oktober 2012, dass man im 15. Bezirk und teilweise in den Bezirken 12, 14 und 16 einen Parkschein benötigt, allerdings nur werktags in der Zeit von 9 bis 19 Uhr, jedoch nicht in einem willkürlich um die Wiener Stadthalle festgelegten Bereich, wo man auch werktags von 9 bis 22 Uhr einen Parkschein braucht und auch an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen von 18 - 22 Uhr einen solchen ausfüllen muss.

Natürlich gibt es dann innerhalb der Bezirke auch noch Sonderfälle, wo in einigen Bereichen nur von 8 bis 18 Uhr ein Parkschein erforderlich ist - offenbar möchte man in Wien keinesfalls das Bild vermitteln, etwas einheitlich und logisch zu gestalten.

Als Folge der neuen Parkpickerlzonen sind jetzt in einigen Bezirksteilen gar keine freien Parkplätze mehr zu kriegen, während in den daran angrenzenden Bezirken oder Bezirksteilen Stellplätze in Hülle und Fülle verfügbar sind. Somit wurde eine gute Verteilung der Parkraumfläche aufgegeben und gegen ein Chaos eingetauscht. Natürlich besteht das Chaos nicht nur für Pendler, sondern auch für Bewohner der Stadt, die keinen Parkplatz mehr finden, oder für jene, die in einem anderen Bezirk arbeiten, aber auf ein Auto angewiesen sind, wie etwa Ärzte.

Ein Arzt darf zwar während eines Patientenbesuchs mit dem "Arzt im Dienst"-Schild ohne Parkschein parken, jedoch nicht während seiner Ordinationszeit. Hat der Arzt seine Ordination jetzt aber zum Beispiel im 12. Bezirk wo ein Parkpickerl notwendig ist, wohnt aber 5 Kilometer entfernt im 23. Bezirk, bekommt er für die Ordination kein Parkpickerl. Die Stadt verlangt allen ernstes, dass der Arzt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von Patient zu Patient fährt, um diese zu besuchen, bzw. muss er von der Ordination erst mühsam mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause fahren, sein Auto abholen und kann erst dann rasche Patientenbesuche erledigen.

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